Momente meines Lebens: Schlafe, mein Schatz
Früher war ich anders. Nicht so nah am Wasser gebaut. Nicht so fürsorglich. Vielleicht auch nicht so empathisch wie jetzt. Jetzt, mit 2 Kindern, die in mir gewachsen sind und nun mein Leben total auf den Kopf stellen, hat sich das komplett geändert.
Und wisst ihr was? Ich liebe es!
Noch vor 10 Jahren hätte ich mir das nie vorstellen können, meine eigenen Bedürfnisse so weit hintenan stellen zu können. Aber jetzt schon.
Ihr müsst wissen, mein kleiner, blonder Engel (10 Monate) mit dem umwerfenden Zwei- Zahn- Lächeln hat derzeit Probleme mit dem Einschlafen. Bevor er nicht wirklich hundemüde ist, kommt er in seinem Bettchen einfach nicht zur Ruhe, so dass er einschlafen kann.
Mein Mann sieht das ja ein wenig anders, aber ich kann ihn dann nicht einfach alleine in seinem Bettchen lassen, bis er sich müde gekämpft hat. Er versucht dann immer aufzustehen, fällt dabei aber immer wieder um und wird mit jedem Mal frustrierter. Dann beginnt er, jämmerlich zu weinen und steigert sich da mehr und mehr rein. Eigentlich müsste ich jeden Abend ein wenig am PC arbeiten, aber ich hole ihn dann immer wieder aus seinem Bettchen und spiele und kuschle mit ihm, bis er müde genug ist, um den ersehnten Schlaf auch zu finden. Eine schöne, warme Flasche erledigt dann den Rest und mein kleiner Prinz schläft zufrieden in meinen Armen ein.
Neulich war er wieder wach und fing an, laut zu weinen. Mein Mann war schon ziemlich genervt von dem Geheule und ich hab mir den Kleinen geschnappt und bin mit ihm auf dem Arm in den Garten geflüchtet auf die Gartenbank. Die Sonne ging so langsam unter und die Grillen fingen an zu zirpen. Der Wind strich sanft um uns herum. Es war angenehm warm, wir brauchten keine Decke oder Jacke.
Ich setzte mir mein kleines, schniefendes Mäuschen auf den Schoß, wiegte uns langsam hin und her und strich ihm sanft mit den Fingern die Wirbelsäule hoch und runter, bis er sich nach und nach immer mehr beruhigte und die Stimmung um uns herum scheinbar begann, auf ihn einzuwirken. Er wurde still, sah sich ruhig und langsam um und sein kleiner Körper entspannte sich.
Unbeirrt strich ich weiter auf und ab und auf und ab und nach einer Weile kippte er leicht vornüber und legte sein Köpfchen in mein Dekolleté, die kullerrunden Ärmchen umarmten mich ganz leicht.
Und ich war glücklich.
Ich habe schon einiges in meinem Leben erreicht, aber das war einer meiner schönsten Momente. “Ruhe”, Zufriedenheit, innige Zweisamkeit, Vertrauen.
Es war sooo toll. Das werde ich nie vergessen.
– Anja –