Urteilen?!

Nein, es ist nicht richtig!
Was oder wer bin ich, dass ich mir das Recht nehme, zu urteilen?

Immer habe ich gesagt, ich vergleiche nicht, jedes Kind ist individuell und doch besitze ich gerade die Frechheit, die Ängste der Eltern zu beurteilen.
Was hat die Zeit und das Frühchenmamasein mit mir gemacht?

Ich bin in großer Sorge um dich, seit nun 8 Wochen bist du auf der Welt, obwohl erst in 5 Wochen dein eigentlicher Entbindungstermin ist. Es ist ein Auf und Ab, deine Werte sind nicht stabil, dein Zustand ist sehr kritisch. Neben uns liegt ein Baby, auch ein Frühchen, geboren in der 35. SSW – stabil. Nach einem Tag müssen die Ärzte eine Magensonde legen, weil das Kind nicht ausreichend trinkt. Die Eltern machen sich große Sorgen. Ich erwische mich bei dem Gedanken: „Na, wenn das Trinkenlernen eure einzige Sorge ist…. Seid froh, dass ihr nicht in unserer Lage seid…“
Ich empfinde mich als bösartig… Auch ihr Baby ist nicht „normal“ und sorgenfrei. Ich sollte einfühlsamer sein, denn gerade ich sollte doch Ängste und Sorgen um ein Baby verstehen, welches nicht nach wenigen Tagen gesund und munter mit den Eltern nach Hause darf. Auch wenn ihre Sorgen sicher andere sind als meine, so haben wir doch eins gemeinsam: Unsere Kinder sind beides Frühchen und bereiten uns großen Kummer … Ich nehme mir vor, die Eltern morgen anzusprechen …

5 Jahre später sind wir sehr gut befreundet und treffen uns mindestens 2-3 mal im Monat, ganz ohne Vergleiche, aber mit einer gemeinsamen „Startgeschichte“ …

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