Der Tag

Der 06.06.2012, 09:34 Uhr.
Das Datum und die Uhrzeit haben sich eingebrannt.
Da habe ich erfahren, dass mein Mäuschen keinen Herzschlag mehr hat – ich war gerade 12W 0T schwanger. Glaubte mich sicher. Hab’ nie darüber nachgedacht, was passiert, wenn…
Drei Tage später die Ausschabung, der totale Albtraum.

Ich hab’ mich im Krankenhaus allein gelassen gefühlt, wurde behandelt wie Rotz („Nu heulen Se ma nich, is Routine!”), mein Mann durfte nicht bei mir bleiben, ich hab’ 4 Stunden auf die Ausschabung gewartet und mein Mann fragte, ob man ihn anrufen könne, wenn ich aus dem OP käme.
„Na, so gegen zwei Uhr können Sie sich melden, sollte ihre Lebensgefährtin Hops gehen, melden wir uns.”
Ich wurde aus der Narkose wach und kein Schwein war da. Hab’ mich angezogen, bin auf den Flur und hab’ gebrüllt. Zwei Krankenschwestern kamen und die betreuende Ärztin, die mich vom Vortag kannte. Hab’ mir die Schwester rufen lassen und sie vor versammelter Mannschaft zur Sau gemacht, was ihr einfiele, mich so zu behandeln, wie scheiße ihr Verhalten einer Frau gegenüber ist, die ihre Wunschtochter gerade ziehen lassen musste. Ob sie den falschen Beruf ergriffen hätte.
Die Ärztin meinte erst, ich solle mich beruhigen, das hätte sie nicht so gemeint. Ich hab’ ihr dann die Sprüche von der besagten Schwester an den Kopf geknallt, da war sie sprachlos. Die Entschuldigung wollte ich nicht, deren dahingerotztes „Sorry” war echt unpassend. Hab’ ihr gesagt, dass eine Beschwerde folgt und ich hoffe, dass man ihr den Arsch aufreißt. Hab’ meine Sachen gepackt, gesagt dass meine Tochter nicht im Sammelgrab endet und bin gegangen.

3 Wochen später saßen wir bei der Bestatterin, sie telefoniert mit dem Krankenhaus und fragt nach unserem Kind. Antwort: „Ich dachte, das haben wir mit dem Klinikmüll entsorgt!” Ich bin durchgedreht und ausgerastet, mein Mann war fassungslos… War Gott sei Dank nicht so. Die Bestatterin ist sofort los, um unsere Maus zu holen – „Wer weiß, ob die das nicht wirklich noch tun!”

Mein Kind liegt im Grab meines Vaters, sie ist nicht allein. Ich hab’ Tage, da will ich losheulen und alles wegwerfen; ich hab’ Tage, wo ich darüber reden kann.

Mein Trost sind meine Regenbogenkinder, einen Sohn und eine Tochter.
Der Große (5 J.) weiß, dass seine Schwester auf einem Stern wohnt und ihn beschützt.

Alexis Aspasia, wir lieben dich ❤️

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