Muss man da denn trauern?

Eine Frage, die man oft hört.
“Muss man da denn trauern?”
“Ist es nicht irgendwann genug getrauert?”
“War das denn schon ein Mensch?”
“Hat man nicht genug mit den schon geborenen Kindern zu tun?”
“Sollte man sich nicht lieber auf die Zukunft konzentrieren?”

Kann man Trauer messen? Sollte man das? Darf man das?

Ich habe viele Meinungen gehört. Von Betroffenen wie von Außenstehenden.
Selbst bei Betroffenen gehen die Meinungen auseinander. Eine Mutter mit mehreren Sternenkindern sagte mir, dass sie nur eines ihrer Sternchen als “ihr Kind” wahrgenommen hat. Das eine, das genug gewachsen war, dass sie es spüren konnte, das getreten hat im Mutterleib. Die anderen drei waren so früh gegangen, dass sie sie nicht als “ihre Kinder” empfunden hat.
Ist das verwerflich?

Es werden heilige Bücher zu Rate gezogen, Experten befragt, Meinungsforschung betrieben.
Doch am Ende findet man die Antwort nur in den Herzen der Betroffenen. Der Mütter, Väter, Geschwister, Großeltern und Freunde der Sternenkinder.
Niemand entscheidet, wann sein Herz bricht. Und niemand kann darüber urteilen, ob und wann ein Herz gebrochen ist.

Was bleibt ist, den Schmerz zu akzeptieren, den eigenen Schmerz und den Anderer. Egal, wo er auftaucht, egal, wann er auftaucht.
Er ist da, er ist real und er verdient Respekt.

K.

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