Wiesbaden

Männer und Frauen stehen in einer kleinen Gruppe, lauschen den Worten eines Redners. Sie stützen sich pärchenweise, halten sich gegenseitig. Der Blick entfernt sich und man erkennt, dass diese Menschen auf einem Friedhof stehen. Sie verabschieden sich, weinen, begreifen nicht das Geschehene. Sie kommen aber auch zusammen, trösten einander, geben sich so wichtige Kraft. Sie trauern. Sie trauern um ihre Babys, ihre Kinder, denen ein Leben in dieser Welt nicht gegönnt war. Sie trauern um ihre Sternenkinder, gemeinsam oder allein. Aber immerhin an einem Ort, zu dem sie nun für immer eine Verbindung haben werden.
Diese Eltern haben alles verloren, mussten das Unfassbare annehmen, müssen es akzeptieren. Sie werden in ihrem Alltag immer wieder aufs Neue damit konfrontiert und schmerzlich an ihren schlimmen Verlust erinnert werden. Umso wichtiger ist es, dass sie trauern dürfen. Offen. Nicht versteckt. Nicht unterbunden.
Diese Trauer will eine Lebensrechtgruppierung aus Wiesbaden verhindern. Sie stört bewusst solche Beisetzungen. Sie stört diesen emotionalen Moment, nimmt den Eltern damit die Möglichkeit des würdevollen Abschieds, zerstört Erinnerungen, schafft noch mehr Trauer und Wut.
Wie kann es sein, dass eine solche Bewegung in der heutigen Zeit noch zustande kommen kann? Wie kann es sein, dass sich Menschen das Recht herausnehmen, über vollkommen Fremde zu urteilen? Über deren Schicksal, die traurigen Geschichten, die hinter all den weinenden Gesichtern stecken. Wie kann es sein, dass sich nicht informiert wird? Dass Menschen tatsächlich davon ausgehen, dass Eltern ihre Kinder freiwillig gehen lassen, sogar nachhelfen. Wie kann das sein?
„Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen e. V.“ und „Sternenzauber & Frühchenwunder e. V.“ wollen diese Unmenschlichkeit nicht dulden. Wir setzen uns gemeinsam für Eltern, die ihr Kind verloren haben, ein und kämpfen. Kämpfen gegen die Ignoranz und die Vorurteile. Kämpfen für die Möglichkeit zu trauern. Wir werden auch weiterhin den Eltern einen würdevollen Abschied ermöglichen, sie weiterhin mit unseren Sachen ausstatten und ihnen auch weiterhin zur Seite stehen. Denn DAS brauchen sie: Unterstützung. Keine Gegenredner oder Zunichtemacher, die ihnen auch noch den letzten Moment nehmen wollen. Sterneneltern müssen sich verabschieden können, müssen trauern können. Sie haben ihre Kinder nicht freiwillig hergegeben. Glaubt diese Gruppierung wirklich, dass die Eltern gern auf ihre Kinder verzichten? Ist es nicht viel mehr so, dass Sterneneltern alles dafür tun würden, um ihre Babys bei sich zu wissen?
Urteilt nicht! Ihr kennt nicht die Geschichten hinter den Schicksalen.
Wir werden uns auch künftig tagtäglich für das Recht auf Trauer und einen würdevollen Abschied einsetzen. Wir werden dabei helfen, unabhängig von Größe, Gewicht, Schwangerschaftswoche. Wir werden nach wie vor Trost spenden, es versuchen. Wir kämpfen. Für die, die es in dem Moment vor lauter Trauer, Wut, Verständnislosigkeit nicht schaffen.
Wir gemeinsam gegen die, die trauernde Eltern und Angehörige mit Füßen treten und ihnen das Recht auf einen Abschied absprechen wollen.
Quellen:
https://merkurist.de/…/sternengarten-abtreibungsgegner-stoe…
https://merkurist.de/…/abtreibungsgegner-warum-der-suedfrie…
https://m.bild.de/…/plakat-in-koeln-auschwitz-vergleich-abt…
#einrechtauftrauer
#hörtzu
#tröstenstatturteilen
#gemeinsamfürtrauer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert