Gestern und heute war ich mit meiner Freundin wieder für Sternenzauber und Frühchenwunder e.V. unterwegs.
Netzwerken. Klingt öde, kann öde sein, meistens ist es aber einfach nur toll. Zumindest, wenn man einen so motivierten und engagierten Verein vorstellen darf.
Das mag für euch jetzt gerade vielleicht ein wenig zu viel Honig sein, aber ich glaube, daran ist die Euphorie vom heutigen Gespräch schuld, die immer noch durch meine Adern rauscht. Immer wenn ich den Verein irgendwo vorstelle, treffen wir dort auf offene Ohren. Unsere Bilder, unsere Klamöttchen, Anhänger und Schiffchen werden liebevoll gestreichelt und mit glänzenden Augen betrachtet. Es ist so schön zu sehen, mit welcher Ehrfurcht und welchem Erstaunen zum Beispiel der kleine, bunte Strampler von Marlen hochgehoben und rumgereicht wird.
Die Arbeit unseres Vereines ist ja immer noch weitgehend unbekannt hier in der Uckermark und viele Familien haben mindestens schon ein Sternenkind in ihren Reihen. Dann ein so schönes Angebot kennenlernen zu dürfen, das diesen Familien gerade in den dunkelsten Stunden ihres Lebens ein wenig Freude bereiten kann, hat fast immer den gleichen Effekt: Begeisterung.
Manchmal habe ich uns aber auch schon vorgestellt in Gesprächsrunden, die bisher noch nicht direkt mit dem Thema Sternchen zu tun hatten. Da kam es dann auch schon mal vor, dass man zeitweise eine Stecknadel hätte fallen hören können. Die unvorbereitete Konfrontation mit einem solchen Tabuthema macht so manchen ganz schön zu schaffen im ersten Augenblick und ich kann an den Gesichtern sehen, dass es hinter der Fassade arbeitet. Da es früher nicht üblich war, um ein verlorenes Kind ein großes Aufheben zu machen, wurde vorher auch nie über das Thema geredet.
Dass sich da nun zwei Mädels hinstellen und locker-flockig über ein emotional teilweise schwer belastetes Thema sprechen, da(s) müssen sie erst einmal schlucken. Bei einigen dieser Vorstellungsrunden hab ich es dann tatsächlich auch schon geschafft, mich so heiß zu reden, dass ich fast ein Taschentuch zücken musste. Da bin ich dann gleich doppelt für meine beste Freundin und unverzichtbare Verstärkung dankbar, die dann ganz unauffällig einfach das Gespräch übernimmt und nahtlos weiterredet. Reden – jaaaaa, das können wir. Ohne Punkt und Komma.
Selten geht ein Gespräch mit uns unter zwei Stunden aus.
Nachdem unsere ZuhörerInnen den ersten Schock verdaut haben, kommen dann manchmal sogar einige zögerliche Nachfragen zu den Sachen oder zur Organisation unseres Vereines. Ab und an werden wir auch gefragt, warum wir das tun. Aber jeder dankt uns direkt oder auch indirekt für unser Engagement und unseren Mut, uns immer wieder so einem Thema zu stellen. Sie ahnen, dass es uns nicht immer leicht fällt und manche Begleitungen uns psychisch echt mitnehmen.
Und doch mache ich es gerne. Die Dankbarkeit der Betroffenen ist mir Lohn genug für alle Tränen, die ich vergieße.
Anja