Klara erklärt die Welt

Heute kam meine Mama aus dem Krankenhaus nach Hause. Eigentlich sollte sie ja mein Brüderchen mitbringen. Aber er muss noch länger im Krankenhaus bleiben, sagt meine Mama. Wie lange, das weiß sie auch nicht. Sie erzählt mir, dass mein Brüderchen in einem Glaskasten schlafen muss und dass da ganz viele Schläuche sind, damit er atmen kann. Ich verstehe das nicht. Ist mein Brüderchen so krank? Wieso kann er nicht alleine atmen? Wieso darf ich ihn nicht besuchen und ihn kennenlernen?
Papa nimmt mich auf den Schoß und sagt mir, dass er aus dem Krankenhaus etwas mitgebracht hat. Es ist ein Buch mit einem lustigen Kleeblatt drauf. Das ist Klara. Klara Kleeblatt, erzählt mir Papa. Neugierig nehme ich das Buch in die Hand. Klara war im Krankenhaus. Bei meinem Bruder. Und sie erzählt mir, wieso mein Brüderchen nicht heimkommen darf. Weil er viel zu klein ist. Und viel zu früh auf die Welt kam. Deswegen braucht er ganz viel Hilfe und muss im Krankenhaus bleiben bis er groß und stark ist.
Eine Karte fällt aus dem Buch. Papa hebt sie auf und sagt: „Das ist eine Meilensteinkarte. Das ist die 1. Karte von ganz vielen. Jedes Mal, wenn dein Brüderchen etwas geschafft hat, schreiben wir es auf die passende Karte und machen ein tolles Foto. Das können wir dir zu Hause dann zeigen.“
Ich rutsche von Papas Schoß und kuschle mich in eine Sofaecke. Langsam blättere ich durch das Buch von Klara Kleeblatt. Und ich fange an zu verstehen, warum mein Brüderchen wohl noch einige Zeit im Krankenhaus sein wird. Und dass Mama und Papa ganz oft hinfahren werden, weil mein kleiner Bruder sie ganz dringend braucht. Ich kann inzwischen tolle Sachen mit Klara machen.
Wie war das bei euch? Wie sind eure Kinder damit umgegangen, dass ihr oft ins Krankenhaus musstet und dass sie ihre Geschwister noch nicht kennenlernen durften? Hattet ihr auch Meilensteinkarten für jedes erreichte Ziel?

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