Distelfink

Der kleine Distelfink

Vor genau 2 Jahren, piepste etwas ganz aufgeregt in unserem Schlafzimmer. Irgendwo hinter unserem Bett.
War ein Vögelchen abgestürzt?
Schnell schauten wir nach, schoben das Bett zur Seite und tatsächlich: Ein kleiner, junger Spatz schaute zu mir hinauf. Er saß ganz still da und wartete, was ich tun würde.
Ich nahm das Erstbeste, was ich zu greifen bekam (ein T-Shirt von meinem kleinen Bub) und legte es rasch über den jungen Vogel. Er hielt ganz still und lies sich aufnehmen, ohne sich zu wehren.
Er schaute mich und meinen Mann mit großen Augen an.
Mein Herz klopfte, weil er so zart war.
Wir überlegten, was wir mit ihm machen sollten und entschlossen uns, ihn im Garten in einen Strauch, geschützt vor den Nachbarkatzen, frei zu lassen. Ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt schon fliegen konnte.
Nachdem wir einen sicheren Zweig gefunden hatten öffnete ich das T-Shirt und hielt meine Hände nach vorn, in der Hoffnung, dass er sich auf den Ast setzen oder wegfliegen würde.
Der kleine Vogel aber drehte sein Köpfchen und schaute mich fragend an.
Eine Traurigkeit überkam mich. Der kleine Vogel war so zart und hübsch und scheinbar auch gar nicht ängstlich- er erinnerte mich zu sehr an meine kleine Sternenfee. Und auch ihn würde ich davon fliegen lassen müssen. Ich ermutigte ihn zu gehen, aber er starrte mich mit festen Blick an, als würde er noch auf etwas warten.
Ich bemerkte an seinen Flügeln auffällige gelbe Federn. Anscheinend war der junge Vogel doch kein Spatz.
Er schaute plötzlich nach oben und schwupp – flog er davon. Er drehte eine kleine Runde und verschwand dann über den Dächern.
Wehmütig gingen wir wieder nach oben.
Mich interessierte aber nun, was für ein Vogel es nun war, also googelte ich.
Ein Distelfink.
Ein Distelfink war in unser Schlafzimmer abgestürzt. Wenn er mal groß ist, hat er schöne schwarz-gelbe Flügel, einen braunen Körper, weißem Hals und leuchtend roten Kopf. Ein schöner Vogel.
Noch schöner war aber, was da noch über den Distelfink stand:
Der Distelfink ist der Vogel des Jahres 2016 … das Geburtsjahr meiner Sternenfee.
Er war im Mittelalter schon sehr beliebt, da man ihm nachsagt, er würde Krankheit fern halten.
Er ist ein Symbol für Fruchtbarkeit, Ausdauer und Beharrlichkeit.
Überall hatte ich Gänsehaut. Ich bin wahrlich nicht sonderlich spirituell, aber das fand ich einfach nur magisch.

MyriMilk

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