Dieser Weg… wird kein leichter sein… so wahr. Ein Lied, welches die Wahrheit widerspiegelt. Und doch kann es so ganz anders sein. Man denkt immer, einen selber trifft so ein schweres Schicksal nicht. Man denkt nicht einmal darüber nach, dass es passieren könnte. Und dann ganz plötzlich ist man jeden “Mittwoch” eine Schwangerschaftswoche weiter. Dem Traum ein Stückchen näher. SSW 35 wäre es in meinem Fall aktuell. 35+3. Morgen vor 10 Wochen begann der schlimmste, steinigste und schwerste Weg, den ich bisher in meinem Leben gehen musste. Und wirklich, ich hatte bereits sehr viel Steine und große Abgründe zu überwältigen. Tod, Trauer, Angst, Schmerz, Panik, Sucht, Liebe, Freude, gute Freunde, falsche Freunde, Selbstverletzung, Selbstmordversuche, und ganz viel Tod um mich. Alles war dabei. Doch dieser Weg. Dieser Weg ist so unvorhersehbar. Er endet im Nichts. So fühlt es sich zumindest aktuell an. Auch knapp 10 Wochen später. Habe ich das Schlimmste überstanden? Ändert sich der Schmerz bald? Kommt da vorne, am “Ende” des Weges, eine Kurve? Finde ich vielleicht sogar eine Abkürzung, die den Schmerz erleichtert? Oder geht dort die Sonne endgültig unter und zieht mich immer weiter in dieses tiefe Loch. In dieses Loch voller Traurigkeit, Schuldgefühle, Angst, Verzweiflung, Empörung, Panik, Einsamkeit trotz Nähe – in dieses Loch ohne D I C H!? Ich schaue an mir herunter und da ist kein praller Bauch (mehr). Bauch ja, es schwabbelt nur so vor sich hin und diese Streifen kommen einem vor wie ein Autobahnkreuz, welches keine Struktur und keinen Sinn hat. Alles wäre halb so schlimm. Hätte ich einen Grund dafür. Hätte ich D I C H in meinem Arm… Die Babywiege bleibt leer. Der Babybasar fand jetzt statt ohne uns. Ohne deine zwei Mamas. Beim letzten waren wir zu dritt. Dieses mal schafften wir es nicht. Wir brachten es nicht übers Herz. Wie sehr hatten wir uns darauf gefreut. In der Hoffnung dann dein Geschlecht zu wissen… und Großshopping durchführen zu können. Doch wir waren zu zweit. Eigentlich nicht einmal das. Denn ich fühle mich leer. Nicht vollständig, als würde ich nicht als eine Person zählen. Dieser Weg- ohne dich-so unendlich schwer zu ertragen. Es war so anders geplant. Wie hatte ich mich auf diese Sonnentage gefreut. Mogli an der Leine und dich in der Bauchtrage, oder im Kinderwagen. Es war bereits so real in meinem Kopf. Finn… Mein Prinz… Wann hört es auf?? Wann sehe ich ein Ende des Weges? Wann sehe ich ein Ziel? Eine Änderung? Dieser Weg scheint gleichbleibend, einfach geradeaus, ohne Ziel zu laufen. Dieser Weg bringt mich außer Atem, schnürrt mir die Luft ab, nimmt mir die Luft zum atmen… Zum Leben… Es gibt kurze, klitzekleine Momente, wo ich denke ein Ziel zu sehen. Ein Teilziel. Doch einen Moment später ist es fort. Einen Kinderwagen später… Einen Schwangerschaftsbauch später.. Ein kleiner Junge später… Ein Kinderlachen später…. Ein Babyfoto später… Eine Erinnerung an dich später… Und ich laufe diesen Weg wieder von fast vorne an los. Mit liebevollen Menschen an meiner Seite. Und doch fühle ich mich oft, als würde ich diesen Weg alleine bestreiten. Denn du fehlst in MEINEM Bauch. ICH kann dich nicht mehr spüren, nicht mehr fühlen, nicht mehr sehen, deinen Herzschlag nicht mehr sehen. Ich sehe dich. Und doch sehe ich dich nicht. Finn… Diese endlose Leere und zugleich diese unendliche Liebe zu dir. Sie scheint mich kaputt zu machen. Mein Herz zersplittert… Bei jedem Schritt auf diesen Weg… Schritt für Schritt, immer ein wenig mehr. Wann hört das auf? Niemals? Niemals.
Diesen Weg werde ich zu Ende gehen müssen. Und ich freue mich bereits jetzt so sehr auf das Ende. Wenn ich endlich bei dir angekommen bin. Irgendwann. Ich sehe Bilder von mir, wo ich unbeschwert bin, mein Gesicht strahlt so sehr, mein Blick ist so voller Leben. Nun schaue ich in den Spiegel und sehe Leere. Einfach nur Leere, Traurigkeit, Angst, Wut und Unverständnis. Diesen Weg…gehe ich mit dir im Herzen. Du bist so sehr bei mir. Bei uns. Und doch bist du es nicht. Du fehlst, immer und überall! Deine Mamis lieben dich bis zum Mond und wieder zurück. Vergiss das nicht. Begleite uns auf diesen Weg. Bitte. Bleib bei uns. Bleib bei mir. Ich würde dich jetzt so sehr an meine Brust drücken, dich von oben bis unten abknutschen, dich nie wieder loslassen. Doch es geht nicht. Du bist nicht da. Nicht hier. Nicht in meinem Arm. Dieser bleibt leer. Doch mein Herz ist voller Liebe zu dir, auch wenn es in 1000 Einzelteilen ist. All meine Liebe gehört dir. ❤