SGA heißt “Small for Gestational Age”, das bedeutet, dass die Kinder zu klein für ihr Alter sind. Experten beziehen sich dabei auf die Durchschnittswerte im vergleichbaren Alter. Die Diagnose wird in den meisten Fällen bereits während der Schwangerschaft gestellt.
Um dies festzustellen, muss das genaue Schwangerschaftsalter und ein Messwert der Scheitel-Steiß-Länge in der 9.-12. SSW vorliegen. Später in der Schwangerschaft wird das Wachstum durch die Messung von Bauchumfang, Kopfumfang und Oberschenkelknochenlänge überwacht, diese Werte sind Grundlage für die Ermittlung des Schätzgewichts.
Als Vergleich dienen die Normwerte, die sich auf gleichaltrige Ungeborene beziehen und das Wachstum in sogenannten Perzentilen angeben.
Auffällig klein sind Werte für den Bauchumfang oder das Schätzgewicht unter der 10. Perzentile, dies besagt, das 90% der Werte anderer Ungeborener größer und nur 10% kleiner sind.
Ungeborene unter der 10. Perzentile werden als SGA bezeichnet. Dies ist erst einmal nur eine Feststellung, die sowohl Reif- als auch Frühgeborene betreffen kann. Ausschlaggebend sind immer Vergleichsgruppen des entsprechenden Reifegrades.
Von VSGA (Very Small for Gestational Age) sprechen Experten, wenn das Ungeborene die 3. Perzentile unterschreitet und somit nur 3% der Vergleichskinder in diesem Längen- und Gewichtsbereich liegen.
Die vorgeburtliche Wachstumseinschränkung ist häufig einer der Hauptgründe für Totgeburten, Frühgeburtlichkeit sowie neonatale Todesfälle und Erkrankungen.
Für die Wachstumseinschränkung können unterschiedliche Faktoren ursächlich sein, hier zählen wir nur ein paar wenige auf, es gibt natürlich noch einige mehr.
Mütterliche Faktoren können beispielsweise sein:
Nikotin-, Drogen-, oder Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme und Mangelernährung, aber auch Risikofaktoren wie eine vorausgegangene SGA-Geburt, Fehl- oder Totgeburt, kurze Intervalle zwischen den Schwangerschaften. Bei einer geringen Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung ist die Gefahr größer, dass eine SGA nicht erkannt wird.
Faktoren, welche die Plazenta betreffen, können eine gestörte Plazentafunktion oder Plazentainsuffizienz unklarer Genese sowie auch Infarkte der Plazenta sein.
Faktoren, die das Ungeborene betreffen, können beispielsweise Störungen des Erbgutes und endokrine Störungen sein.
Experten unterscheiden bei der Wachstumsretardierung, die neben dem Gewicht auch den Kopfumfang und das Längenwachstum betreffen, zwischen der symmetrischen und der asymmetrischen Form.
Bei der symmetrischen Form sind bereits im 2. Schwangerschaftsdrittel Kopf- und Bauchumfang zu klein. Ursächlich dafür können zum Beispiel Chromosomenanomalien, fetale Fehlbildungen, Infektionen, exogene Faktoren und Umweltfaktoren sein.
Die asymmetrische Form zeigt sich hingegen erst im letzten Schwangerschaftsdrittel mit einem relativ normalen Schädel- aber abnehmbaren Rumpfwachstum. Dies ist häufig die Folge einer Mangelversorgung der Plazenta oder eines Schwangerschaftsbedingten Bluthochdrucks.
Somit ist es häufig besser, das Ungeborene, wenn sich nicht mehr gut entwickelt, vor dem errechneten Termin auf die Welt zu holen, da die Versorgung nachgeburtlich von außen besser reguliert werden kann.
Quelle: Fachzeitschrift “Das frühgeborene Kind”