In meinen Tagträumen immer, doch manchmal auch nachts. Und dann bin ich noch näher bei dir. Ganz nah. Ich sehe dich, in deinem Himmel. Und er sieht so verzaubert aus. Es gibt kuschelweiche Wolken in allen Farben, welche aus leckerer Zuckerwatte bestehen. Manche Sternenkinder hüpfen barfuß über die Wolken, andere sitzen gemütlich, wie in einem Sitzsack und spielen mit all den tollen Sachen, die ihre Eltern liebevoll auf das „Erdenbettchen“ oder in ihre Gedenkecke gestellt haben. Wieder andere düsen mit den Wolken durch die Luft, machen Saltos oder Wettflüge und jeder ist Sieger. Alle Kinder lachen so fröhlich und ausgelassen.
Es gibt auch über euch noch einen Himmel, einen kunterbunten Sternenhimmel und er erhellt alles in warmen, strahlenden Farben. Tausende von Luftballons fliegen ganz langsam und bedacht dort oben. Manche sind etwas kleiner, manche etwas größer, manche haben eine besondere Form, manche sind einfach nur rund. Manche Kinder haben einen in der Hand und erfreuen sich daran, wie dieser Luftballon in der Luft sich langsam bewegt und wie sie es kontrollieren können.
Es ist bei dir so kuschelig warm und einfach nur zauberhaft.
Es gibt hunderte von Regenbögen, die wie Rutschen von Wolke zu Wolke führen. Und manchmal, wenn ein Sternenkind sieht, wie traurig seine Eltern oder andere Menschen sind, schicken viele Sternenkinder einen Regenbogen gemeinsam auf die Erde um ein Zeichen zu setzen, um ihre Liebe zu ihren Eltern, Verwandten und Freunden zu schicken.
Und überall laufen wunderschöne Tiere, die alle ganz verrückt nach Spielen und Kuscheln sind, genau das, was das jeweilige Sternenkind gerade braucht oder sich wünscht. Ich sehe einen durchsichtigen Boden, als ich etwas weiter gehe. Dieser ist in viele, kleine Fenster unterteilt. Über manchen knien Sternenkinder. Ein kleines Mädchen spricht mich an und fragt, ob ich mal ihre Eltern sehen mag. Dieses Mädchen ist so zuckersüß und lieb, sehr gerne möchte ich ihre Eltern sehen und beuge mich vor. Ich bekomme Gänsehaut. Dort sitzt ein Ehepaar mit einem Plüschhasen-Harry Hase und einem etwa 4-jährigen Bub vor einer leeren Kinderwiege. Das kleine Mädchen erklärt mir, dass sie erst seit wenigen Tagen hier sei und ihre Eltern gerade ihrem großen Bruder erklären, dass sie nun wo anders wohnt. Eine Träne läuft über mein Gesicht. Ich bin so berührt, bedanke mich, nehme die kleine Maus einmal fest in den Arm und stehe kurz verloren inmitten von diesem Himmel.
Dann geh ich einige Schritte weiter. Und da sehe ich ihn, er funkelt wie 1000 Diamanten. Es gibt einen verzauberten See, über den man laufen kann oder darin schwimmen, ohne dass man schwimmen können muss. Ganz viele Wasserspielzeuge schwimmen auf dem Wasser, viele aufblasbare, bunte Dinge. Das Seewasser schmeckt so wunderbar, es ist köstlich süß und bei jedem Schluck verändert es seinen Geschmack. Am Sandstrand bauen einige Kinder Sandburgen, andere Sandkuchen. Ein Kind kommt auf mich zu und bietet mir ein Stück Sandkuchen an, dieser hat die Farbe Rot. Und ich versuche ihn, er schmeckt nach leckeren Kuchen. Ich denke an Apfelkuchen und er schmeckt danach. Dann denke ich an Schokokuchen und er verändert seinen Geschmack in meinen Mund und schmeckt nach einem saftigen Schokoladenkuchen. Verrückt, es ist so unglaublich schön hier.
Und dann gibt es dort diese Felswand, sie ist sooo hoch. Dieser Fels ist überwuchert mit so vielen verschiedenen Blumen, dass man keine doppelt erkennen kann. Es duftet so betörend und bunt. Ja wirklich, man kann das Bunte wirklich riechen. Ich bin neugierig und komme dieser Felswand näher und sehe dort einen Durchgang. Aber wo führt dieser Durchgang nur hin? Plötzlich spüre ich, wie ein kleiner Zwerg meine Hand nimmt und dann kann ich diese liebliche Stimme hören, die ich so ersehnt hatte. Ich schaue runter und da stehst du. Du mein kleiner Prinz strahlst mich an, wie mich zuvor noch niemand angestrahlt hat. Du drückst ganz fest meine Hand und nennst mich „Mama“. Mir kullert eine Träne voller Glück die Wange herunter. Mein Herz füllt sich mit Liebe, mein ganzer Körper wird wohlig warm, meine Seele wird so leicht wie nie zuvor und all der Schmerz hüllt sich in Liebe.
Der Schmerz ist weg.
Du erklärst mir, dass immer wenn ihr Sternenkinder ein besonderes Gefühl verspürt, ihr durch diesen Durchgang geht. Und wenn ihr dort durchgegangen seid, seid ihr im „großen“ Himmel, wo alles zusammenführt. Und dann seht ihr eure Familie. Du siehst meinen Papa, meine Großeltern, Tanten und Onkel. Du siehst alle Menschen, die mir einmal lieb waren und nicht mehr bei mir sein können. Familie, Nachbarn, Freunde, Partner. Alle. Und dann kannst du mit ihnen reden. Über mich. Und erfährst auf diesem Weg so viele Dinge über mich. So lernst du mich Stück für Stück mehr kennen und noch mehr lieben.
Bei diesem Gedanken läuft mir ein Schauer über den Rücken. Dieser Gedanke erfüllt mich mit Liebe und Wehmut. Ich merke, wie es Zeit wird zu gehen. Und ich weine, weil ich dich nicht schon wieder alleine lassen will. Doch du gibst mir das Gefühl, dass es dir gut geht. Und dass du in all unserer Liebe gehüllt hier in deinem Reich lebst und glücklich bist. Du schwebst zu mir hoch und wischst mir meine Tränen aus dem Gesicht, gibst mir einen dicken Kuss und sagst, wie sehr du mich liebst.
Dann wache ich auf. Und ich weiß jetzt, dass es dir gut geht. Dass es dir gut geht, da wo du bist. Ich bin einen Moment glücklich, weil ich dich immer noch spüre. Weil ich dich immer noch sehe. Und wenn es „nur“ in deinem Sternenkinderhimmel ist. Du bist da. Hier bei uns. Doch das Schlimmste ist der Platz, den du bei uns leer gelassen hast in unserem Leben. Jedoch in unseren Herzen hast du ihn gefüllt.
Und ich frage mich… Wie sehen die Himmel anderer Eltern aus? Oder haben manche Sternenkinder einen ganz anderen Himmel? Andere Erfahrungen? Ob auch andere uns davon erzählen mögen? Ja, das frage ich mich….