Morgens aufstehen ohne Weckerklingeln, das geht gut, wenn die Nacht nicht so normal ist, wie sie sein sollte. Fast jede Stunde konnte ich die Zeit erkennen.
23 Uhr ins Bett, 0:27 Uhr das erste Mal die Lage verändert und 1:35 Uhr schon wieder die Zeiger beobachtet. Ein grauenvolles Gefühl, welches im Kopf still mit den Worten: “Nicht schon wieder, ich mag doch einfach nur durchschlafen”, kommentiert wird.
Die Gedanken kreisen wie ein Karussell, das nicht stehen bleibt.
So richtig kann ich es gar nicht beschreiben, was mich immer wieder aufwachen lässt. Ist es Unruhe, die Trauer oder doch der Gedanke, es wieder zu versuchen. Mein Herz schreit nach dir. Mein kleiner Spatz, du warst doch schon bei mir, bist in meinem Bauch gewachsen, ich konnte dich spüren. Deine Minibewegungen haben mich so glücklich gemacht. Und dann der Tag, der alles veränderte.
Die Nacht war doch so wie immer, schlafen mit dir war einfach toll.
Doch wo war dein morgentliches Melden, dein “Hallo Mami, ich bin auch wach.”
Nicht einen Gedanke daran wollte ich zulassen, dass es die letzte gemeinsame Nacht mit dir war. Sonntagmorgen, da schläft man etwas länger, dachte ich mir.
Den Morgen bis zum Mittag das normale Sonntagsleben versucht und immer auf dich gewartet, aber da war nichts. Mir wurde ganz anders, plötzlich, wie ein Blitz kam dieses
“Oh nein, nicht wir” und doch. In diesem Moment fühlte ich nur Leere, war nicht in der Lage zu denken.
Da war etwas Warmes am Bein runtergelaufen, kein Wort kann es beschreiben, wie ich da empfunden habe. Du hattest dich gegen 13:15 Uhr gemeldet, aber nicht so, wie ich es erwartet hatte.
Es war der Abschied von dir, der Abschied von der Freude auf dich und der Beginn einer unendlichen Trauer und Liebe.
Als der Notarzt kann, hielt ich dich in meinem Arm, so wunderschön, so perfekt, als würdest du nur schlafen.
Ich gab dir den Namen “Little-Rose”.
Meine “Kleine Liebe”.
Heute besuche ich dich an einem anderen Ort, jeder Schritt dahin fällt mir schwer, doch wenn ich vor dir stehe, fühle ich diesen Moment, den einzigen, den wir zusammen hatten.
Du in meinem Arm. Nun stehe ich an deinem Erdenbett und flüstere dir zu: “Ich liebe dich, mein kleiner Spatz.”