Jede Frau, die ein Sternchen in ihrem Leben trägt – oder sollte ich sogar mindestens ein Sternchen sagen – weiß, wie sich ein erneuter positiver Schwangerschaftstest anfühlt. Aus ärztlicher und körperlicher Sicht ist ein direktes weiter versuchen nach einem Sternchen ja die beste Voraussetzung, erneut schnell schwanger zu werden, da der Körper das sowieso weiterhin denkt. Aber die Seele lässt dies bei den meisten nicht zu. Ich hatte mich nie mit so einem Gedanken der Fehlgeburt befasst, wer konnte denn ahnen, dass der Schnitt so hoch liegt. Probelauf der Natur wird es teils makaber genannt. Nun ja, meine Seele tickt irgendwie komisch. Auf der einen Seite dieser unglaubliche Schmerz des Verlustes in mir und die alleinige damit verbundene Trauer, auf der anderen Seite mein Uterus, der anscheinend dachte, „du schaffst das, mach weiter“. Und das tat ich und der 2. Eisprung in Folge war auch wieder ein Volltreffer. Man (Frau!) sitzt also im Bad und starrt diesen Test an. Freude und Panik aber am allermeisten: ANGST. Ich brauche vielen hier nicht erklären, wie es sich anfühlt, aber die, die es nicht wissen: Es ist furchtbar. Man wird 9 Monate von absoluten Panikattacken heim gesucht. Ich habe den Arzttermin extra weit nach hinten gelegt in der Hoffnung, Kind und Herzschlag zu sehen. Ich habe mir bei einem großen Versandhandel das Angelcare Set gekauft. So ein Gerät mit Kopfhörer damit man selbst auf die Suche der Herztöne gehen kann. Ich habe es schon versucht, da war es eigentlich noch unwahrscheinlich, was zu hören. Ich hatte allerdings Glück und hatte ihn in der 11. Woche selbst gefunden. Es war nicht mein eigener, das hatte ich natürlich getestet. Mein Frauenarzt war ganz toll, er hat mich anfangs öfter kommen lassen, damit ich beruhigt blieb und egal für was ich während der gesamten Schwangerschaft rein kam, er hat mich nie belächelt oder war genervt, das genaue Gegenteil. Um aber auf den Punkt des Ganzen hier zu kommen: Wie soll man eine Schwangerschaft genießen, wenn einem die Angst so im Nacken sitzt? Ich bin eigentlich ein sehr emotionsloser Mensch, zumindest nach außen. In der Schwangerschaft war es schlimm. Ich konnte absolut keinen an meiner Gefühlswelt teilhaben lassen, wollte quasi einfach allein sein und es überstehen. Was ich an Streit mit meinem Mann („du schließt dich nur ein, du gehst nicht mehr unter Menschen“) oder meiner Familie („warum lässt du uns nicht teilhaben an deiner Schwangerschaft“) hatte, könnt ihr euch kaum vorstellen und wie stark es mich selbst belastet hatte. Ich konnte einfach nicht und keiner hat es verstanden. Ich weiß auch nicht, ob ich das auf irgendwelche Hormone schieben kann und möchte. Ich war einfach nonstop unter Strom. Hab kaum geschlafen, die ganze Nacht TV geschaut und zwischendurch denHerztönen gelauscht. Als mein Kleiner dann mit Treten anfing, wurde es etwas leichter, aber die Angst war weiterhin da. Sie ist wie ein 2. Schatten, den du einfach nicht mehr los wirst. Und wer denkt, mit der Geburt ist es dann endlich geschafft… oh nein. Ich glaube dass die Angst nie wieder schwindet. Sie hat mich an den Punkt gebracht, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen muss und ich kann nur hoffen, dass ich nun lerne, besser damit zu leben. Und das wünsche ich jeder Frau da draußen, dass sie keine großen Ängste mehr erleiden muss.