Lea
Der Wunsch, ein Kind zu bekommen und der positive Schwangerschaftstest, damit begann unsere Geschichte.
Ich war schwanger, endlich. Die Freude war riesig. Wir hatten unseren ersten Termin bei der Frauenärztin und bestaunten fasziniert das kleine Pünktchen.
Zwei Wochen später, saßen wir zusammen und sprachen über Lea, so sollte sie heißen, wenn es ein Mädchen wird. Wir freuten uns so sehr.
Plötzlich fühlte ich mich unwohl. Ich bekam Blutungen, so stark innerhalb kürzester Zeit, dass egal was ich tat, meine Hose voller Blut war.
Im Krankenhaus angekommen, war ich schon wieder über und über mit Blut bedeckt. Ich weinte die ganze Zeit. Was passierte hier?
Der Arzt konnte keinen Herzschlag sehen, und obwohl ich es vermutet hatte, war ich dermaßen schockiert, dass ich stundenlang weinte.
Mittlerweile war ich stationär aufgenommen worden und noch am Abend hielt ich mein kleines Sternchen in den Händen.
Die Schwester nahm sie mit. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht von den Möglichkeiten, einen so kleinen Stern beerdigen zu dürfen. Verzweifelt und traurig verbrachte ich die Nacht weinend allein in diesem Zimmer. Leon
Ein paar Monate, nachdem wir Lea ziehen lassen mussten, hielt ich erneut einen positiven Test in der Hand.
Die Freude war riesig. Dennoch wurde sie von Angst getrübt. Zu sehr hat mich der Verlust unserer Lea geprägt.
Der erste Termin beim Arzt verlief genau wie bei Lea. Wir bestaunten fasziniert unser Pünktchen. Die Zeit verging. Jeder Termin beim Arzt ließ mich unruhig und ängstlich werden. Ich entspannte mich erst, als ich das kleine Herz puckern sah.
Ein Junge, es wird ein Junge. Mein Bauch wuchs, es gab keine Probleme und mir ging es körperlich gut. Nur psychisch litt ich sehr. Ich lebte immer mit der Angst, dass noch etwas passiert mit unserem Leon.
Und leider behielt ich mit meiner Angst nicht ganz unrecht. Ich war in der 27. SSW als ein doppelter Herzschlag bei Leon festgestellt wurde. 2 Wochen lag ich stationär, immer mit der Angst einer vorzeitigen Entbindung.
In der 29.Ssw durfte ich nach Hause, da der Herzschlag wieder normal war. Ab da hatte ich wöchentlich Termine bei meiner Ärztin und musste zusätzlich zwei Mal zu einer Spezialistin zur Kontrolle. Meine Ängste waren ab da nur noch schlimmer. Entspannen konnte ich beim Arzt erst, als ich sah, das alles ok ist. Und auch zu Hause war ich sehr wachsam und wurde unruhig, wenn ich meinen Schatz mal nicht spürte.
Mittlerweile in der 34. Ssw und 2 Tage vor Weihnachten hatte ich einen Termin bei der Ärztin. Das CTG war schlecht und sie überwies mich sofort ins Krankenhaus. Meine Welt brach zusammen. Warum? Was passierte hier nur?
Im Krankenhaus wurde das CTG gleich wieder angelegt. Dort lag ich stundenlang, weinte viel, hatte Angst. Das Gerät schlug immer wieder Alarm. Abends wurde Leon dann per Kaiserschnitt geholt. Ich selbst habe Vollnarkose bekommen und wusste beim Aufwachen nicht, was mit meinem Baby war. Ging es ihm gut? Oder hat er es nicht schaffen dürfen? Als ich in mein Zimmer gefahren wurde, sah ich ihn zum ersten Mal. Auf einem Bild, das mein Partner gemacht hatte. Er lag auf der Neonatologie und war stabil. Und er war wunderschön. Am Tag darauf durfte ich auch endlich zu ihm. All die Ängste und Sorgen fielen in dem Moment in dem ich ihn mit nach Hause nehmen durfte, von mir ab. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass mit Leon alles gut bleiben würde. Und damit durfte ich recht behalten. Pünktchen
Wir wünschten uns ein zweites Kind. Und wieder war es ein positiver Schwangerschaftstest. Wir waren so glücklich. Hat es doch schnell wieder geklappt. Vor dem ersten Termin sprachen wir freudig über Pünktchen. Während des Ultraschalls jedoch war nichts zu sehen. Der HCG Wert zeigte jedoch eine Schwangerschaft in der 8. Bis 10 . Ssw an. Und wieder einmal hieß es Krankenhaus. Wie es mir in diesem Moment ging , brauch ich wohl nicht beschreiben.
Auch im Krankenhaus konnte unser Pünktchen nicht gesehen werden. Es wurde Blut abgenommen und ich wurde stationär aufgenommen. Am Tag darauf erfuhr ich, dass der Wert gesunken war. Hatte ich es schon verloren? Da es aber nur minimal gesunken war, wollten die Ärzte vorerst beobachten. Es wurde wieder Blut abgenommen. Einen Tag später erfuhr ich, dass dieser Wert wieder höher war. Natürlich hatte ich mich gefreut, jedoch wollten die Ärzte sicher gehen, dass es keine Eileiterschwangerschaft war.
Den Tag darauf war der Wert sehr niedrig. In dieser Zeit habe ich unser Pünktchen vermutlich verloren.
Ich war unendlich traurig. Hatten wir uns doch vor ein paar Tagen noch so darauf gefreut. Lara
Einige Monate später – ein positiver Test. Und ich hatte Angst. Angst vor dem ersten Termin bei der Ärztin. Angst davor, wie es weitergeht.
Die Ärztin bestätigte die Schwangerschaft.Nun fing ich an mich darüber zu freuen. Und auch wenn ich nach ein paar Tagen total glücklich war, wieder schwanger sein zu dürfen, so wurde diese Freude immer wieder getrübt durch starke Ängste, Übervorsicht und großen Sorgen. Hatte ich doch bereits zwei Sternchen ziehen lassen müssen und eine Frühgeburt hinter mir.
Diese Schwangerschaft war anders, mir war stetig übel. Dies wurde erst ab der 16. Ssw besser. Ein Mädchen, es wird ein Mädchen.
Mittlerweile ging es mir Tage vor dem Termin beim Arzt schon schlecht. Nicht körperlich, sondern psychisch. Immer wieder dachte ich daran, unsere Lara zu verlieren. Immer wieder hatte ich Angst, auch sie zu früh zu bekommen.
In der 30. SSW begann das Risiko einer erneuten Frühgeburt. Sämtliche Vorbereitungen und Aufklärungen wurden getroffen. Meine Tasche war gepackt und ich voller Angst. Jeder Tag, den ich nicht den Rettungsdienst rufen musste, war ein Erfolg. Und so lebte ich weiterhin mit Angst und Sorgen, in großer Vorsicht, da ich mich nicht zu viel bewegen sollte. Bis unsere Lara in der 38. Ssw per geplantem Kaiserschnitt zur Welt kam. Dieses Mal ohne Vollnarkose. Aber ich war so angespannt, dass mir zusätzlich Beruhigungsmittel gegeben wurden. Erst als ich Laras ersten Schrei hörte, begann ich mich zu entspannen. Ich weinte, vor Freude, und weil all die Ängste der vergangenen Wochen von mir abfielen.
Auch ihr geht es gut. Unsere SternchenUnd obwohl wir lediglich die Erinnerung in unserem Herzen haben (es gibt leider nicht mal ein Ultraschallbild), so bin ich überzeugt, dass Lea und Pünktchen uns unsere zwei Wunder geschickt haben.
Unsere Sternchen werden weiter in unserer Erinnerung leben.