Wenn zwei Wunder das Licht der Welt erblicken, spürt man schnell: Doppelpack sagt man nicht nur, es ist so. Zwillinge brauchen sich. Sie brauchen die Nähe des Anderen. 37 Wochen (wenn alles gut läuft) verbringen zwei Kinder 24 Stunden miteinander. Sie kommunizieren und hören den Herzschlag. Oft berühren sie sich so sogar beabsichtigt. Auch bei zweieiigen Zwillingen. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass die Geburt fast zu einem Schockzustand führt, wenn man bedenkt, dass viele Zwillinge dann ersteinmal alleine sind. Es ist eine brutale Trennung. Sei es, weil sie dringend zur ärztlichen Untersuchung gebracht werden müssen, weil ein Zwilling intensivmedizinische Behandlung benötigt, oder weil einer leise und still wieder die Erde verlässt.
Zwillingsmütter, die beide Kinder zu Hause (oder auch im Krankenhaus) bei sich haben, werden schon nach wenigen Stunden feststellen, dass die Kinder dann ruhig sind, wenn sie ganz nah beieinander liegen. Wenn die Kinder die Hände halten, ihren Herzschlag hören.
Wenn aus einem Duo nun ein Uno wird, wie begleitet einen dies? Alleingelassene Zwillinge berichten oft, dass sie sich umarmt fühlen, mit ihrem Zwilling sprechen, der Zwilling ihnen mitteilt, dass es toll ist, dass der Zwilling leben kann. Aber vorstellen kann man es sich eigentlich nicht, oder? Man stempelt es doch schnell als „Scharlatanerie“ ab. Aber nein, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, mit anderen Zwillingen spricht, hört man immer wieder: „Ich habe es gespürt …”
Hast du es auch gespürt?