Irgendwo da draußen gibt es eine Frau. 35 Jahre, kinderlos.
Ständig wird sie gefragt, ob sie Kinder hat. Sie antwortet mit aufgesetztem Lächeln: “Nein, noch nicht!”. Und immer hört sie als Antwort: “Warte aber nicht zu lange, deine biologische Uhr tickt!”. Sie lächelt und geht.
Aber jedes Mal, wenn sie alleine ist, weint sie.
Sie weint, weil …
… sie sich so sehr ein Baby wünscht, aber es einfach nicht klappen will.
… sie bereits viermal schwanger war, aber jedes Mal eine Fehlgeburt hatte.
… ihre Freundinnen bereits Kinder haben und jedes mal betonen, wie toll es ist, Mama zu sein.
… sie weiß, wie gerne ihr Mann Kinder hätte und sie ihm keine schenken kann.
… die Ärzte ratlos sind und nicht wissen, woran es liegen könnte.
… sie tagtäglich auf dem Weg zur Arbeit schwangeren Frauen begegnet, die sich liebevoll über den Bauch streicheln.
… sie weiß, wie gerne ihre Eltern Großeltern wären.
Irgendwo anders gibt es eine Frau.
33 Jahre alt und Mutter von 5 Kindern.
Oft bekommt sie zu hören: “5 Kinder? Ach du meine Güte, jetzt sollte aber Schluss sein! Du hast ja bald eine Fußballmannschaft!” Sie findet es gar nicht lustig und versucht, schnell das Thema zu wechseln, wie sie es immer macht, weil es ihr unangenehm ist.
Solche Aussagen verletzen sie so sehr, dass sie, wenn sie alleine ist, weinen muss.
Sie weint, weil …
… sie als asozial abgestempelt wird.
… sich ihre Freunde bereits von ihr abgewandt haben.
… sie manchmal aus Angst über solche Aussagen nicht raus gehen möchte.
… sie sich schämt, aber sie sich eigentlich nicht schämen muss, weil jedes ein Wunschkind war und sie ihre Kinder abgöttisch liebt.
… sie es satt hat, ihre privaten Entscheidungen zu verteidigen.
… sie absolut fähig ist, sich um alle 5 Kinder zu kümmern, aber es anscheinend niemanden interessiert.
Und da ist eine andere Frau.
40 Jahre alt, 1 Kind.
Ihr wird oft gesagt: “Nur ein Kind? Wolltest du keine mehr? Einzelkinder haben es nicht so einfach im Leben!” Wütend und traurig über solche Äußerungen neigt sie den Kopf und geht. Und dann, wenn sie alleine ist, weint sie.
Sie weint, weil …
… sie noch einen Sohn hatte, aber sie ihn durch den Tod verloren hat.
… sie jede Sekunde an ihn denken muss.
… sie ihn jeden Tag vermisst.
… sie eine so glückliche Familie gewesen sind und jetzt ihr Leben ein Trümmerhaufen ist.
… ihre Tochter jedes Mal nach dem Brüderchen fragt und es einfach nicht verstehen kann, dass es für immer gegangen ist.
… sie sich die Schuld daran gibt.
… sie glaubt, dass ihr Mann ihr die Schuld gibt.
… sie sich eine Zukunft ohne ihren Jungen nicht vorstellen kann.
Diese Frauen sind überall.
Sie sind unsere Nachbarinnen, unsere Arbeitskolleginnen, unsere Verwandten, unsere Freundinnen und unsere Schwestern.
Sie können sehr gut auf solche “gut gemeinten” Ratschläge verzichten. Halten wir uns lieber etwas zurück und bringen ihnen den nötigen Respekt entgegen.
#sternenmama
#sternenkindsonntag
#sternenzauber_fruehchenwunder
Quelle:https://nadirahaangail.wordpress.com/…/mind-your-own-womb/