Heute möchte ich euch unsere Geschichte von unserem großartigen Kämpfer erzählen.
Ich erfuhr in der 9. SSW, dass ich ein kleines Würmchen im Bauch habe. Anfangs war der Schock groß, da es eigentlich zu diesem Zeitpunkt nicht geplant war. Aber schon nach sehr kurzer Zeit freuten wir uns wahnsinnig auf unser kleines Wunder. Die Schwangerschaft verlief anfangs komplikationslos. Der ganze Horror fing in der 19. SSW an. Ich hatte einen Termin in der Pränataldiagnotik. Der Arzt schallte lange über meinen Bauch und sagte lange nichts. Immer wieder schaute er auf seinen Bildschirm und maß viele Sachen. Zum Ende des Ultraschalls sagte er mir dann, dass wir einen kleinen Jungen erwarteten. Ich freute mich riesig, merkte aber, dass mir der Arzt zu dem Zeitpunkt noch etwas verschwieg. Wir setzen uns an seinen Schreibtisch und er sagte mir, dass die Durchblutung der Plazenta und der Fluss zum Kind sehr sehr schlecht ist, und dass unser kleiner Junge viel zu klein und zu leicht für diese SSW sei.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Es war doch immer alles gut und mir ging es doch auch sehr gut. Ich machte mich anschließend auf den Weg nach Hause. Ich musste jetzt wöchentlich zur Kontrolle zum Arzt, immer abwechselnd zum Frauenarzt und zur Feindiagnostik ins Krankenhaus. Komischerweise ging es mir ab dem Termin dann schlecht. Ich hatte plötzlich Wasser in den Beinen und Bluthochdruck. Beim Termin in der Feindiagnostik in SSW 23+6 wollte die Ärztin mein Blut und Urin kontrollieren. Und ja, als hätte sie schon irgendetwas geahnt, ich hatte viel zu viel Eiweiß im Urin. Die Durchblutung war weiterhin schlecht, aber blieb stabil und wurde nicht schlechter. Mit diesen Werten ließ mich die Ärztin aber nicht mehr nach Hause. Ich blieb stationär im Krankenhaus und bekam gleich abends noch die erste Lungenreifespritze, 12 Stunden danach dann die zweite.
Die Tage vergingen, ich bekam jeden Tag eine Blutabnahme, musste Urin abgeben und bekam ein CTG.
Eine Woche später, bei 24+6, kam früh morgens die Hebamme zum CTG schreiben. Als ich es nach 10 Minuten mal anschaute, fiel mir auf, dass es heute anders aussah. Als die Hebamme wieder kam, nahm sie es mit und sagte erst mal nichts. Nach 2 Minuten kam sie wieder und nahm mich in den Kreissaal mit und sagte, dass die Herztöne vom Baby regelmäßig sehr weit abfielen und ein Arzt gerne einen Ultraschall machen möchte. Gesagt getan. Leider ging es dann meinem kleinen Miniboy nicht mehr gut und es wurde entschieden, ihn per Sectio aufgrund schwerer Präeklampsie mit beginnendem HELLP Syndrom zu holen. Mein Freund war in der Zwischenzeit auch gekommen. Wir verabschiedeten uns noch und dann ging es in den OP.
Als ich wach wurde, lag ich auf der Intensivstation, da anscheinend mein Kreislauf ziemlich am Boden war und ich katastrophale Blutwerte hatte. Mittlerweile hatte ich Massen an Wasser im Körper, in den Füßen, Armen…einfach überall.
Mein Freund war in der Zwischenzeit schon auf der Päd. Intensivstation bei unserem kleinen Mann. Er hatte nur zarte 365 g, 25 cm und einen Kopfumfang von 19,5 cm.Leider dürfte ich erst am nächsten Tag wieder auf Normalstation und somit auch erst am nächsten Tag zu meinem geliebten Minimenschen. Der erste Besuch bei ihm war wirklich sehr emotional. Er lag in diesem Inkubator, voller Schläuche und bewegte sich nicht. Er war intubiert, hatte mehrere Zugänge und eine Magensonde. Die zuständige Schwester erklärte uns dann alles. Danach kam ein Arzt und klärte uns über alles auf und dadurch, dass unser Kleiner so mini war, bereitete er uns auch auf das Schlimmste vor. Aber unser kleiner Mann hat von der ersten Sekunde an gekämpft und das tat er auch weiterhin.
Die nächsten Tage, Wochen und Monate waren viele Hochs und Tiefs. Er stand dem Tod oft näher als dem Leben, aber er kämpfte sich durch alle Schwierigkeiten und meisterte alles sehr sehr gut. Wie soll es auch anders sein, er ist doch unser kleiner Kämpfer.
Am 27. März war dann unser Tag, der Entlassungstag! Nach 187 Tagen, nach sehr vielen Komplikationen und nach sehr langem Kampf, ging es endlich mit unserem kleinen Kämpfer nach Hause. Wir hatten noch einen Monitor und Sauerstoff Zuhause, aber daran hatten wir uns sehr schnell gewohnt.
Mittlerweile ist die ganze Geschichte schon 3 Jahre her und was soll ich sagen…. unser kleiner Mann wurde zu einem großen Lausbub. Ihm geht es jetzt sehr sehr gut. Er ist noch etwas entwicklungsverzögert in der Feinmotorik, aber das holt er auch noch auf.
Ich hoffe, ich kann mit unserer Geschichte anderen Frühcheneltern ein bisschen Mut machen. Glaubt an eure kleinen Kämpfer, lasst euch durch nichts und niemanden Druck machen und seid einfach für eure kleinen Mäuse da. Sie sind große Kämpfer und anfangs glaub man nicht, wie viel Kraft in so einem winzig kleinen Menschlein steckt, aber sie sind die größten Kämpfer auf der Welt.
2 Gedanken zu “Frühchenwunder mit 25 Wochen”
Danke für diese sehr bewegende Geschichte, die mich sehr an den Schwangerschaftsverlauf meiner Tochter erinnert.
Ich habe heute wieder meine Enkelin in der Klinik besucht. Sie ist vor 3 Wochen mit 365g geboren und ebenfalls ein Kämpferin. Ich unterstütze meine Tochter wo ich nur kann, denn sie hat die schwerste Last zu tragen. Man kann nicht beschreiben, welche emotionalen Gefühle in solch einer Situation für eine Mutter entstehen.
Ich kann nur immer wieder dem Personal der Klinik danken, wie liebevoll und warmherzig sie mit den Kindern und den Angehörigen umgehen. Würden sie nicht immer den Müttern Mut machen, wären einige schon verzweifelt.
Ich wünsche mir für meine Enkelin alles Glück der Welt und dass sie unserer Familie viel Freude bringt.
Nochmals Danke für die sehr bewegende Geschichte und weiterhin viel Freude mit Ihrem Lausbub.
Liebe Sagrabelny, wenn Ihre Tochter noch Hilfe benötigt, bspw etwas zum anziehen für zu Hause, dann melden Sie sich doch bitte bei uns. E-Mail: sternen.wunder@web.de
Vielen Dank und dem kleinen Frühstarter wünschen viel Kraft zum wachsen.