Ein Regal voller Wunder

Wenn ich an unserem Kindergarten im Ort vorbeigehe, überkommt mich auch nach so langer Zeit immer noch ein kalter Schauer, welcher heimtückisch im Nacken beginnt, sich langsam über die Schultern und Arme bis hin zu den Fingerspitzen zieht. Es kribbelt dann immer so. Es fühlt sich ekelhaft und falsch an. Vermischt mit einem stechenden Schmerz, wird es unerträglich und schnürt mir die Luft ab.Denn auch du wärst nun dort im Garten und würdest mit all’ den lachenden, süßen Knirpsen über die Wiese den Erzieherinnen davon laufen. Ich stelle mir dann automatisch dein Glucksen vor, welches du vielleicht genauso wie dein Papa beim Lachen hättest … An meiner Wange läuft fast unbemerkt eine Träne hinab. Ganz langsam und von allein. Obwohl sie so viel Schmerz, Sehnsucht und Liebe in sich trägt. Als ich weitergehe, sehe ich dich glasklar vor mir. Wie deine kurzen Strähnchen im Wind verzwirbeln. Wie du so tapsig barfuß durch die Wiese stolperst. Und auch Sophie und Jasper, Leilani und Ben laufen dir hinterher. Und genauso wie du, sind Bella und Böhnchen und all die anderen zuckersüßen Engel barfuß. Ich stelle mir vor, wie all eure Schühchen in einem Regal aufgereiht sind. So kunterbunt und voller Liebe wurden sie gehäkelt. Und als ihr euer Sein geändert habt, haben sie eure kalten Füßchen gewärmt. Als ihr von uns und dorthin in das bunte Spieleparadies gegangen seid. Und einen Teil von uns mitgenommen habt. Einen sehr großen Teil unseres Ichs. Ich ertappe mich, wie mir trotz Tränen im Gesicht, ein warmes Lächeln über die Lippen huscht. Der kalte Schauer hat Platz gemacht für dieses warme Gefühl in mir. Liebe. ? Denn Liebe wird mich ein Leben lang begleiten, wenn ich an dich denke, mein Sternenkind.

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