Gemeinschaftliche Sternenkindbestattung in Wiesbaden


Heute war die 2. Trauerfeier in diesem Jahr von „Sternengarten Wiesbaden e.V.“.
Beeindruckend wohltuend empfand ich wieder das Aufgebot des Ordnungsamtes, von der Stadtpolizei und vom Grünflächenamt. Ich habe mich kurz mit jemanden vom Grünflächenamt unterhalten (den ich persönlich kenne) und er sagte, dass die Feier auch nicht spurlos an den Bediensteten vorbeigeht. Jeder sei angespannt. Alle wären an diesem Tag sehr aufmerksam auf dem Friedhof, würden jeden sehr aufmerksam beobachten. Doch auch heute gab es keine Störungen oder Auffälligkeiten.

Diesmal waren ca. 10 Familien und sehr viele Angehörige da.

Die Reden waren auch diesmal wieder sehr greifbar, persönlich und nah. Von den Anwesenden hatte jeder eine Karte bekommen mit dem Bild von „tränenden Herzen“. Die Karte wurde gemeinsam angeschaut und eine der Seelsorgerinnen ging wundervoll auf den innenstehenden Satz ein –
Gott spricht: „Ich habe deine Tränen gesehen.“ (2. Könige 20,5)

Der Moment, als der kleine Sarg und die Urne herausgebracht wurden, ist einer der schlimmsten und emotionalsten Momente für die Eltern und Angehörigen gewesen. Heute war das ganz besonders spürbar.

Ich machte mir meine eigenen Gedanken zu dem Spruch „Ich habe deine Tränen gesehen.“
Wie wichtig es ist wahrgenommen zu werden von seiner Umwelt. Mit all seinen Befindlichkeiten. Besonders, wenn es mir nicht gut geht. Wie gut es tut, wirklich gesehen zu werden. Mit einem Blick ins Herz hinein. Das kann mein Partner/meine Partnerin sein, meine Kinder, Gott, eine Freundin, ein Freund, ein Therapeut oder sogar ein Fremder.

Wir hier im Verein S&F nehmen die Befindlichkeiten in einer ganz besonderen Lebenssituation wahr. In einem Moment, wo die Welt der Eltern stillsteht. Wir geben ihnen etwas an die Hand, um sie spüren zu lassen, dass sie mit diesen Gefühlen nicht alleine sind. Wir kommen ihrem Bedürfnis etwas zum Festhalten zu haben nach, etwas was tröstet, erinnert, etwas was bleibt. Sie fühlen sich wahrgenommen und gesehen.
Die Tränen im Anderen und in mir selbst zu sehen, macht mich zu einem Menschen. Für diese Momente – ganz besonders heute – bin ich dankbar!

DANKE auch an alle, die mit so viel Liebe, Zeit und Einsatz dazu beigetragen haben, dass ich heute für andere da sein konnte mit etwas in den Händen, bzw. meinen Körbchen.

Annette Täger
Juli 2019

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