Familie sein

Familie sein

Wir waren aufgeregt, gespannt und bereit;
Du solltest nun kommen, es war jetzt soweit.
Freudig und stolz sah man uns in den Kreißsaal gehen;
doch… auf dem CTG kein Herzschlag zu sehen.
Es bewegt sich nichts im Ultraschall, da ist nichts was lebt…
Ich breche zusammen, spüre wie der Boden bebt.
Ich umarme meine Frau und halt sie ganz fest,
ihre Angst und Verzweiflung gibt mir den Rest.
In drei Tagen solltest du doch mit uns nach Hause gehen,
Onkels und Tanten, Omas und Opas, alle wollten dich sehen!
Was mach ich denn jetzt? Wie soll ich das erklären?
Ich breche in Tränen aus, kann mich nicht dagegen wehren.
Die härteste Prüfung gilt es nun zu bestehen,
meiner Frau bei der „stillen Geburt“ beiseite stehen.
Gefühle tauchen auf, wie ein Loch in meinem Herzen,
ein Moment voller Trauer, Wut und Schmerzen.
Nun sitzen wir traurig und einsam daheim,
können wir denn trotzdem „Familie“ sein?
Wir können nicht! Weil wir es schon sind!
Auch oder grade wegen unserem Sternenkind!

Marcel Hecker 26.04.2018

 

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