Es ist kein Moment, sondern es bedeutet Zeit: das Bonding (englisch „Bindung). In der Kennenlernphase nach der Geburt entsteht im besten Fall ein emotionales Band zwischen den Eltern und dem Baby. Eine innige emotionale Bindung wächst durch zärtliche Berührungen, intensiven Körperkontakt, Fürsorge und vor allem durch viel Liebe heran. Aber wie kann dieses emotionale Band gefördert werden, wenn das Baby gleich nach der Geburt auf der Intensivstation behandelt werden muss? Es gibt sehr viele Möglichkeiten für die Eltern, ihr Baby zu unterstützen. Abhängig vom Gesundheitszustand des Babys können Eltern ihre körperliche Wärme beispielsweise durch das tägliche sogenannte „Känguruhen“ geben. Dabei wird das nackte Baby für eine gewisse Zeit auf den unbekleideten Oberkörper der Eltern gelegt – so oft und so lange wie möglich. Kuscheln ist angesagt! Oder auch, wenn möglich, auf diese Art das Fläschchen geben. Die Vorteile sind sogar wissenschaftlich belegt: Das „Känguruhen“ wirkt sich unter anderem positiv auf eine stabilere Atmung und Körpertemperatur, guten Schlaf oder auf das Wachstum des Babys aus und erleichtert sogar das mitunter später beginnende Stillen, da es die Milchbildung der Mutter anregt.
Eltern dürfen sich auch an der täglichen Pflege wie dem Füttern oder dem Wickeln und auch bei der medizinischen Versorgung des Babys beteiligen. Über das Berühren von Kopf bis Fuß, egal wie groß das kleine Wunder ist, werden die Sinnesreize bei dem Baby angeregt, und auch die Eltern können somit einiges lernen, was ihnen und ihrem Baby Sicherheit und Vertrauen schenken kann. Durch jede Kleinigkeit, die Eltern für ihr Baby tun können, helfen sie. Sie sind für ihr Baby da. Es gehört auch dazu, sich nicht entmutigen lassen, wenn es mal nur einen Schritt voran, aber dann wieder zwei Schritte zurück geht. Die Kinder geben das Tempo vor, sie weisen den Weg. Auch wenn das Baby im Inkubator liegt, können Eltern bei ihm sitzen, ihm leise etwas erzählen, etwas vorsingen, das winzige Händchen halten, innerlich eine Kerze anzünden oder auch gute Wünsche in Gedanken verschicken. Eltern können hier voll und ganz ihrer Intuition folgen, denn die Verbindungskanäle sind so vielseitig. Und wenn Eltern dennoch unsicher sind? Dann hilft definitiv, das Klinikpersonal zu fragen.
„Traut euch, liebe Eltern! Jegliche Informationen, Aufklärung oder auch psychologische Betreuung helfen euch und eurem Baby, zueinander zu finden!“
Vergessen sollten Eltern zudem nicht, sich Pausen zu gönnen, denn nur eine möglichst entspannte Atmosphäre wirkt sich positiv auf alle aus. Letztlich erstreckt sich das Bonding auch auf die vielen Monate nach der Geburt, also auch zu Hause. Es bezieht sich nicht nur auf den einen Moment. Eltern brauchen also keine Angst haben, etwas zu „verpassen“. Es wird viele Gelegenheiten geben, dem Baby das zu geben, was es braucht. Damit wird deutlich: Innige Beziehungen entstehen auch, wenn das Leben intensiv beginnt.